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Vlogger sind faszinierende Geschöpfe

Vlogger/innen waren für mich nie wirklich interessant. Heute finde ich es faszinierend, wie sich die Szene entwickelt hat. Früher dachte ich, dass Vlogging langweilig ist und sich auf Produkte und Dienstleistungen beschränkt. Jetzt ertappe ich mich immer öfter dabei, wie ich mich in einem YouTube-Vlog verliere.

Ich bin beeindruckt, wie selbstverständlich Vlogger/innen nicht nur über Produkte, sondern auch über ganz normale Alltagserlebnisse aus ihrem Leben sprechen. Es ist erstaunlich, wie die Renovierung oder der Kauf eines Hauses mit stundenlangen Video-Selfies so viel Aufmerksamkeit bekommt. Fünfzig- bis fünfhunderttausend Aufrufe sind keine Seltenheit. In manchen Fällen erreichen die Vlogs sogar Millionen von Zuschauern. Gefragte Vlogger haben über eine Million Abonnenten und das über verschiedene Zeit- und Länderzonen hinweg.



Unternehmen nehmen nur langsam Notiz von Vloggern

Natürlich sind die Unternehmen an dieser Art von Unterhaltung und Reichweite interessiert. Vielleicht ist es die Natürlichkeit und manchmal Unbeholfenheit mancher Vlogger, die sie so ehrlich und spontan erscheinen lässt. Das kann ein Produkt, eine Dienstleistung, eine Landschaft oder was auch immer, interessanter machen. Natürlich wecken Videobotschaften Begehrlichkeiten, dank des Internets, unzähliger Vlogger und sozialer Medien ist das möglich. Es ist das alltägliche Leben, das Gewöhnliche, das uns Menschen fasziniert. Ereignisse in unserem Leben, die ganz normal und unspektakulär sind, werden zu einem Trend. Manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken: Könnte ich das auch tun? Seien wir ehrlich, kaum jemand wird so schnell auf einem YouTube-Kanal sein, ohne Angst vor Enttarnung und negativen Kommentaren zu haben. Wir haben oft das Gefühl, dass das Erzählen eines alltäglichen Ereignisses eine Enthüllung der persönlichsten Dinge ist, die niemanden sonst etwas angehen. Endlos mit sich selbst zu reden und das Video aufwendig zu bearbeiten, kostet Zeit.



Ehrlichkeit ist beim Vlogging de facto unausweichlich

Ehrlichkeit erobert zunehmend den Empfänger; ein Video-Vlog kommt bei den Zuschauern definitiv gut an. Du kannst nicht überzeugend vor der Kamera lügen oder Produkte präsentieren, die du abstoßend findest. Du kämpfst mit dir selbst und letztlich kommt es darauf an, ob deine Botschaft dem Betrachter ehrlich genug erscheint, um das Produkt, das du präsentierst, interessant zu machen. Das hat nichts mit dem verlogenen, albernen und manchmal übertriebenen Charakter eines traditionellen Werbespots im TV zu tun. Etwas, mit dem wir alle aufgewachsen sind. Vloggerinnen und Vlogger müssen authentisch wirken, sie sind der Fokus im Mittelpunkt ihrer Botschaft. Sie präsentieren das Produkt, aber auch sich selbst. Das ist schwer zu spielen und genau deshalb wirkt es glaubwürdig. Wenn der Vlogger sympathisch rüberkommt und du auf der gleichen Frequenz bist wie er, hat das Produkt schon gewonnen, aber sicher einen neuen Fan.



YouTube hat eine neue Generation geschaffen

Oder sollte ich sagen, eine neue Generation hat YouTube geschaffen. Wenn du siehst, wie selbstverständlich junge Menschen mit dem Internet umgehen, kannst du nur staunen. Wer von diesen Jungen und Mädchen hat jemals eine Schauspielschule besucht? Wer hat Rhetorikkurse besucht oder gelernt, von der richtigen Position aus vorteilhaft in die Kamera zu schauen? Licht, Ton, Videoframes oder die endlosen technischen Details - alles Wissen, das nötig ist. Vlogger sind Profis, auch wenn sie es nebenberuflich tun, Vlogger verstehen ihr Handwerk und nicht selten haben Vlogger über 1 Million Abonnenten. Das heißt, sie werden ständig mit Material versorgt, das sie raushauen. YouTube bezahlt Vlogger, wenn sie über eine bestimmte Anzahl von Abonnenten kommen. Faszinierend ein Phänomen, das nicht nur eine neue Generation, sondern eine Kultur schafft. Die Zeiten haben sich geändert: "Content is king" - es lebe das Vloggen - es lebe die Revolution der gesamten Videoindustrie.

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